Die Silberne Halbkugel,
Gruppenfoto Bürgerinitiative Krone Schweina e. V. © I. Gäbler
Würdigung
Die „Krone“ zu Schweina, eine ehemalige Gaststätte in einer kleinen Gemeinde Thüringens – so gut, so gewöhnlich, möchte man meinen. Auch das Alter und die dokumentierte Geschichte des Hauses, es sind immerhin alle Pächter und Wirtsleute von 1581 bis 2001 bekannt, lässt aufhorchen, es aber vermutlich nicht das einzige seiner Art sein. Ganz besonders aber ist die Liebe zu diesem Denkmal und eine erstaunliche Sensitivität für die Geschichte dieser Begegnungsstätte, die den Preisträger, die Bürgerinitiative Krone Schweina e. V., zusammengebracht hat. Und damit rund 25 Bewohnerinnen und Bewohner der Gemeinde, die sich ansonsten vielleicht nie so zusammengefunden hätten. Diese Menschen aller Altersstufen nahmen sich im Jahr 2011 des verfallenen Gebäudes an, welches vormals Gemeindegremien als Sitzungsort diente und noch 1995 Vereinslokal für mehr als 20 Vereine war. Sie beschlossen, das Haus zu sanieren und wieder zu dem gesellschaftlichen Treffpunkt zu machen, der es einst war.
Seit 2015 treffen sich die Mitglieder der Bürgerinitiative Krone Schweina und hämmern, mauern, sägen. Mit enormem Kraftaufwand, unterstützt durch selbst eingeworbene Spenden wird das Haupthaus Stück für Stück gerettet. Immer im Fokus: Die Nachhaltigkeit. So wurden vorwiegend alte Baumaterialien aus dem leider notwendigen Abriss des Saalanbaus und solche aus nachwachsenden Rohstoffen verwendet. Durch die zahlreichen ehrenamtlichen Arbeitseinsätze der Mitglieder mussten nur einige Gewerke durch Fachfirmen durchgeführt werden. Ungebrochen arbeiten die Engagierten auch nach Jahren gemeinschaftlich und generationenübergreifend an dem Projekt, um im Ortskern Schweinas wieder einen lebendigen Gemeinschaftsort erstehen zu lassen. Begegnung, Austausch, Geselligkeit, - das hält eine Gemeinde zusammen, und dafür werden hier mit großem Einsatz und nicht nachlassender Begeisterung die Rahmenbedingungen wieder in vorbildlicher Weise gelegt.
Dieses große Engagement ist beispielhaft und verdient höchste Anerkennung. Hierfür wird die Bürgerinitiative Krone Schweina e. V. mit der Silbernen Halbkugel des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz ausgezeichnet.
Selbstdarstellung
Nach dem Auszug der letzten Besitzerin 2001 drohte dem ehemaligen Gasthof „Zur Krone“ – bald 450 Jahre alt – mit dem angrenzenden Saalanbau der Verfall und das Gebäude war dem Vandalismus preisgegeben.
Diesen traurigen Anblick wollte eine Gruppe von Bürgerinnen und Bürgern nicht länger hinnehmen. So gründete sich im Jahr 2011 die Bürgerinitiative Krone Schweina e. V., die sich seitdem um den Erhalt des für den Ort bedeutsamen Gebäudes bemüht. Mit dem Einverständnis der damaligen Eigentümerin wurde das Haus begehbar gemacht und ein Banner mit der Aufschrift „Küsst mich wach!“ war eine Initialzündung. Es folgten diverse Aktionen und die Gründung der Bürgerinitiative Krone Schweina e. V.
Die Gemeinde Schweina und später die Stadt Bad Liebenstein unterstützte die Initiative auch mit finanziellen Mitteln. Die „Krone“ konnte so im Juli 2015 von einer neuen Eigentümergemeinschaft, bestehend aus drei Vereinsmitgliedern, erworben werden und dadurch den Weg für die Rettung des Gebäudes frei machen.
Nach der Beräumung des Gebäudes von Unrat und Bauschutt sowie dem Abbruch des nicht mehr erhaltungsfähigen Saalanbaues wurden – dem Prinzip der Nachhaltigkeit folgend – alle wiederverwendungsfähigen Baumaterialien wie Dachziegel, Lehm- und Backsteine oder Balken gesichert und teilweise zur Sanierung des Hauptgebäudes genutzt.
Von 2016 bis 2024 konnten durch die gemeinsamen Arbeitseinsätze – an denen Jung und Alt beteiligt waren und ältere, erfahrene Vereinsmitglieder ihr Wissen zum Umgang mit historischen Baustoffen und Handwerkstechniken an die nächste Generation weitergaben – Schritt für Schritt die umfangreichen Schäden an der Bausubstanz in Eigenleistung behoben werden: vom Einbau neuer Fenster, über zahlreiche Reparaturmaßnahmen, denkmalgerechter Farbanstrich, Wiederanschluss an das öffentliche Versorgungsnetz, Aufarbeitung und Restaurierung von Fußböden und Türen bis hin zum Einbau eines barrierefreien Sanitärraumes. Ortsansässige Fachfirmen und sogar personelle Unterstützung durch die Bundeswehr haben zum Erfolg beigetragen.
Durch die alljährliche Beteiligung am Tag des offenen Denkmals, Besichtigungen, Gesprächen und einer Ausstellung zur Geschichte des Gebäudes und seiner Rettungswirkung für den Ort wird das Projekt „Krone – wachgeküsst“ auch für die breite Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Erfahren Sie mehr unter: www.schweinaerkrone.de