Medienpreis,
Elena Alvarez Lutz © Max Knauer
Würdigung
Der Magazinbeitrag „Bröckelnde Denkmäler – Klimawandel bedroht Kulturschätze“ von Elena Alvarez Lutz, der im Rahmen des beliebten „kritischen und satirischen Wochenmagazins“ quer im Bayerischen Rundfunk ausgestrahlt wurde, greift in knapp sechs Minuten ein großes, auch für den Denkmalschutz äußerst relevantes Thema auf: die Auswirkungen des Klimawandels, die leider auch vor historischen Bauten und Denkmalen nicht Halt machen.
Gezeigt werden an herausragenden Beispielen in Bayern, wie Trockenheit, Feuchtigkeit und Extremwetterereignisse auf die historische Bausubstanz einwirken. Die pointiert dargestellten Beispiele reichen von den frühkeltischen Pfahlbauten im Starnberger See, die aufgrund des niedrigen Wasserspiegels ungeschützt aus dem Wasser ragen und verrotten, über ein aus dem 14. Jahrhundert stammendes Fresko in der Dominikanerkirche in Bamberg, das aufgrund von wetterbedingten Materialveränderungen von der Wand blättert und dem Fränkische Freilandmuseum in Bad Windsheim, dessen Gebäude aufgrund der durch Trockenheit entstandenen Risse auseinander zu fallen drohen, bis hin zu einem 100-jährigen privaten Wohnhaus bei Nürnberg, das in den durch die Trockenheit schrumpfenden Lehmboden abgesackt ist.
Darüber hinaus werden auch kreative Lösungsansätze aufgegriffen, mit denen den schädlichen Auswirkungen des Klimawandels begegnet wird. So wurde vor die Originalfenster der Münchener Frauenkirche Panzerglas angebracht, um das historische Glas gegen Hagelstürme zu schützen oder eine Heizung in der Barockkapelle bei Holzkirchen installiert, um die Bausubstanz im Sommer vor Kondensation zu schützen.
Elena Alvarez Lutz und ihrem Team gelingt es in der kurzen Zeit eines Magazinbeitrags die wesentlichen Fragen rund um das Spannungsfeld Klimawandel, Bauen und Denkmalschutz anzusprechen. Mit ihrem pointierten, klar strukturierten und informativen Beitrag richtet sie die Aufmerksamkeit auf das derzeit wichtigste Thema in der Denkmalpflege und sensibilisiert ein breites Publikum für die Folgen des Klimawandels auf historische Bausubstanz. Sie verdeutlicht dem Publikum der beliebten Kultsendung „quer“, dass die Auswirkungen nicht nur für Personen, die in der Archäologie und Denkmalpflege tätig sind, sondern auch private Immobilienbesitzerinnen und -besitzer von hoher Relevanz sind.
Dafür wird sie mit dem Medienpreis des Deutschen Preises für Denkmalschutz 2024 ausgezeichnet.
Selbstdarstellung
Elena Alvarez Lutz wurde in München geboren und verbrachte ihre frühe Kindheit und Jugend in Spanien. Zwischen zwei Kulturen an einer damals noch menschenleeren Küste aufgewachsen, gilt ihr Interesse Bildern, Klängen und Collagen-Kommunikation jenseits der Sprache. Nach einer Ausbildung zur Dolmetscherin studierte sie an der HFF München Dokumentarfilm und Fernsehpublizistik. Im Rahmen des Filmstadt München e. V. gründete sie film-24, eine lose Programmreihe im Münchner Werkstattkino, in der experimentelle S-8 und 16 mm Filme gezeigt wurden und ist im Auswahlgremium des DOK.fest München (Internationales Dokumentarfilmfestival München).
Seit 2007 ist sie als Autorin für die politisch satirische Sendung „quer“, die Kultursendung „Capriccio“ (Bayerischer Rundfunk) und „ttt“ tätig. Zwischen 2011-2013 war sie Lehrbeauftragte an der Akademie der Bildenden Künste München für Ästhetische Theorie. Frau Alvarez Lutz arbeitet als freie Filmemacherin und Produzentin genreübergreifend zwischen Fiktionalem, Essayistischem und Dokumentarischem. Sie ist Mitglied beim Bundesverband für Regie (BVR).
Bei ihren Arbeiten für Film und Fernsehen bewegt sie sich zwischen künstlerischem Dokumentarfilm, Fiktion und Kulturbeiträgen und versucht, mit bewegten Bildern und Klängen so zu erzählen, dass ein Raum entsteht, in dem Zuschauer gerne verweilen. Das Spannungsfeld zwischen bildender und angewandter Kunst, Architektur, alten Bauweisen, Materialität und moderne Technik fasziniert sie immer wieder. Das darin enthaltene Wissen erlebt sie mit Staunen und Bewunderung und würde am liebsten, neben der Arbeit als Autorin und Regisseurin, alte Handwerkskünste erlernen.
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