Skip to content

Medienpreis,

Jochen Hubmacher und Iris Milde
2022 DNK Medienpreis Jochen Hubmacher und Iris Milde

Iris Milde und Jochen Hubmacher © János Wágner

Würdigung

Hochklassige Musik, große Interpretinnen und Interpreten und das auch noch aufgeführt in bedeutenden Baudenkmalen – diese schöne Idee hat der Deutschlandfunk schon gleich nach dem Mauerfall im Jahr 1990 in die Tat umgesetzt. Man fand sich zusammen mit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz – und schon war das Format „Grundton D“ geboren, das in unglaublicher Kontinuität bis heute über 300 Konzerte veranstaltete. Der einprägsame Titel spielt nicht nur auf barocke Töne in festlichem D-Dur an, sondern auch auf ein Deutschland, das sich in den Wendejahren nach dem Willen der Macher besser kennenlernen sollte. „Grundton D“ spielt bis heute in herausragenden Denkmalen überall in Deutschland, die anfangs oft noch vom Verfall bedroht waren, von der Kirche bis zum Industriebau, vom Schloss bis zum Kloster. Der Erlös der Benefiz-Veranstaltungen fließt in den Wiederaufbau und Erhalt der Konzertorte. „Grundton D“ bietet höchsten Hörgenuss mit fundierten Informationen über den jeweiligen Ort der Aufführung. Sie öffnet „Augen und Ohren für die großartigen Räume, in denen sie erklingen“, so erklärt es der Deutschlandfunk. Alle Baudenkmale stehen auf der Förderliste der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und traditionell spielt „Grundton D“ auch im Rahmen der zentralen Feiern zum Tag des offenen Denkmals.
So verlassen weltbekannte Kunstschaffende für „Grundton D“ ihre Konzerthäuser und spielen in Räumen, die oft noch staubige Baustellen sind und bringen die Denkmale zum Klingen. Seit 2012 arbeitet das „Grundton D“-Tandem Jochen Hubmacher und Iris Milde eng zusammen. Jochen Hubmacher ist als Musikredakteur für die Auswahl der Künstlerinnen und Künstler, die Organisation der Konzerte sowie die Moderation der Sendung im Radio zuständig. Iris Milde als freie Autorin stellt im Rahmen der Sendung das jeweilige Denkmal in einer circa 15-minütigen Radioreportage vor und bringt es damit einem großen Hörfunk-Publikum näher. Insgesamt siebenunddreißig gemeinsame Sendungen sind allein in den letzten zehn Jahren auf diese Weise bisher entstanden. Die unter Pandemiebedingungen aufgezeichnete Sendung in der Rostocker Marienkirche im Jahr 2021 steht exemplarisch für die jahrelange Arbeit im Sinne des Denkmalschutzes. Iris Milde lässt das Denkmal über seine Geschichten, seine Klänge und die Menschen, die mit dem Denkmal verbunden sind, vor dem inneren Auge des Hörers entstehen. Jochen Hubmacher schafft mit seinen einfühlsamen und anekdotenreichen Moderationen ein rundes Gesamtbild aus Musikstücken, O-Tönen der Musizierenden und unterhaltsamen Informationen über den Spielort. Im selben Jahr sammelte „Grundton D“ mit einem Konzert in der Abtei Kornelimünster bei Aachen Spenden für die von der Flut verwüsteten Denkmale. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk nimmt hier einmal mehr beispielhaft seine gesellschaftliche Verantwortung wahr.
Aus der Sendung „Grundton D“ ist längst eine einflussreiche Initiative geworden, eine Institution der Denkmalförderung. Wer mit so viel Resonanz und Wohlklang den Denkmalschutz breitenwirksam fördert, dem gebührt der Deutsche Preis für Denkmalschutz. Jochen Hubmacher und Iris Milde ehrt das Deutsche Nationalkomitee für Denkmalschutz mit dem Medienpreis des Jahres 2022.

Selbstdarstellung

Seit mehr als drei Jahrzehnten engagiert sich der Deutschlandfunk in Zusammenarbeit mit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz für historische Baudenkmale. Die Benefizkonzertreihe „Grundton D“ wurde 1990 von Wolf Werth und Dr. Matthias Sträßner zur Unterstützung vorwiegend ostdeutscher Denkmale ins Leben gerufen, die nach Jahrzehnten der Vernachlässigung vielerorts stark bedroht waren. Seit 2011 ist „Grundton D“ deutschlandweit aktiv. Die Philosophie von „Grundton D“ 
lautet bis heute: Hochkarätige Musikerinnen und Musiker spielen in und zugunsten von sanierungsbedürftigen Baudenkmalen. Der Erlös der Benefiz-Veranstaltungen fließt direkt in den Wiederaufbau oder Erhalt der Konzertorte. Mehr als viereinhalb Millionen Euro kamen durch die Konzertreihe „Grundton D“ dem Denkmalschutz in Deutschland bereits zugute. Die Radio-Sendungen der „Grundton D“-Konzerte öffneten in all den Jahren Millionen Hörerinnen und Hörern des Deutschlandfunks Augen, Ohren und Herzen für viele Hundert Baudenkmale in Not. Deutschlandfunk und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz richten mit „Grundton D“ immer wieder aufs Neue die Aufmerksamkeit auf eine gesellschaftlich immens wichtige Aufgabe: die Bewahrung von herausragenden Kulturschätzen für zukünftige Generationen. Mit der Saison 2012 übernahm Jochen Hubmacher die künstlerische Planung der „Grundton D“-Konzerte. Gemeinsam mit Iris Milde, die die ostdeutschen Konzertorte in spannenden Reportagen vorstellt, gestaltet er seither als Moderator die „Grundton D“-Sendungen im Deutschlandfunk für Radio und Internet.

Biografien

Iris Milde

Iris Milde (geb. 1984 in Pirna) hat Diplomübersetzen für Tschechisch und Polnisch sowie Journalistik an der Universität Leipzig studiert. Während des Studiums erhielt sie ein Stipendium des Evangelischen Studienwerks Villigst. Sie hat in Plzeň, Trondheim, Oslo, Wrocław und Prag studiert, gelebt und gearbeitet. In Prag war sie als freie Journalistin unter anderem für Radio Prag und das dortige ARD-Hörfunk-Studio tätig. Für die Reihe „Grundton D“ schreibt sie seit 2012. In den vergangenen Jahren hat sie hauptsächlich im Auftrag des Deutschlandfunks und des Deutschlandfunks Kultur berichtet. Ihre Schwerpunkte sind der Denkmalschutz, alte Handwerke, regionale Berichterstattung aus Sachsen und Reisereportagen. Außerdem arbeitet Iris Milde als Übersetzerin. Sie hat mehrere Romane und Sachbücher aus dem Tschechischen ins Deutsche übertragen. Die Journalistin und Übersetzerin lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Cotta bei Dresden.

Jochen Hubmacher

Nach einem Orchestermusikstudium im Hauptfach Schlagzeug an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim, entschloss sich Jochen Hubmacher (geb. 1977 in Landau/Pfalz) die journalistische Laufbahn einzuschlagen. An der Hochschule für Musik in Karlsruhe absolvierte er den Aufbaustudiengang Rundfunkmusikjournalismus. Für die im Rahmen seiner Abschlussarbeit entstandene Sendung „Die Schicksalssinfonie – Entscheidung unter Flutlicht“, in der Sportreporter-Legende Günther Koch Beethovens Sinfonie Nr. 5 kommentiert, erhielt er 2006 den Axel-Springer-Preis für junge Journalisten sowie den Medienpreis der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg.
Im Anschluss daran arbeitete er als Moderator, Redakteur und Autor für den Südwestrundfunk und weitere ARD-Anstalten. Seit 2011 ist Jochen Hubmacher als Redakteur für den Deutschlandfunk in Köln tätig. Seine Schwerpunkte liegen dabei auf sinfonischer Musik, dem wöchentlichen Klassik-Magazin „Musikjournal“ sowie der Benefizkonzertreihe „Grundton D“ von Deutschlandfunk und Deutscher Stiftung Denkmalschutz. Musikaufnahmen, die in seiner redaktionellen Verantwortung als Executive Producer entstanden, wurden mehrfach mit renommierten nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet. Darunter der Preis der Deutschen Schallplattenkritik, Echo Klassik, Opus Klassik, BBC Music Magazine Award und International Classical Music Award.