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Medienpreis,

Kathrin Schwiering
2022 DNK Medienpreis Kathrin Schwiering

Kathrin Schwiering

Würdigung

„No Labels Needed“ heißt die fast schon trotzig wirkende Kampagne der Stadt Liverpool, die im Juli 2021 den UNESCO-Welterbetitel abgeben musste: Nach Auffassung des UNESCO-Welterbekomitees wurde der außergewöhnliche universelle Wert des historischen Hafengebiets Liverpools durch zahlreiche Bauprojekte dauerhaft beschädigt. Anderen Städten, wie Venedig, scheint die Auszeichnung mit dem UNESCO-Welterbelabel stärker geschadet zu haben, als bei ihrer dauerhaften Erhaltung zu helfen – so meint zumindest die Journalistin Petra Reski, die seit 1991 in Venedig lebt: Die Klage über eine substanzgefährdende touristische Übernutzung, die durch den UNESCO-Titel befördert wird, ist mit den Bilder von Kreuzfahrtschiffen, die Venedig verzwergen, ikonisch geworden.
Während in Wien ein Hochhausprojekt die Einzigartigkeit der Altstadt bedroht und eine heftige Kontroverse in der Stadt und mit der UNESCO auslöst, möchte Berlin mit Ost-West-Beispielen der städtebaulicher Nachkriegsmoderne – der Karl-Marx-Allee und dem Hansa-Viertel – einen weiteren Eintrag auf der UNESCO-Liste erreichen. All diese Beispiele nimmt die Autorin Kathrin Schwiering, die für Text und Regie dieses Fernsehbeitrages verantwortlich zeichnet, zum Anlass, anhand von Akteuren aus diesen Beispielstädten Sinn und Unsinn einer Nominierung auf der Welterbeliste zu diskutieren. Eine mitunter inflationär wirkende Neueinschreibungspraxis – 34 Neueinschreibungen allein 2021 – einerseits, eine gewisse Konzept- und Hilflosigkeit in der Steuerung des Umgangs mit diesem Welterbe andererseits, wird anhand authentischer Statements und überzeugender Bilder reflektiert. Kein Alarmismus, sondern eine dialogische Text- und Bildregie erzeugt eine konzentrierte und spannende Auseinandersetzung über die Frage, was denn Gegenstand der Auszeichnung als „Welterbe“ sein soll und was die Konsequenzen aus diesem Titel sind.
Selten sind die hochaktuellen Themen rund um das UNESCO-Welterbe so überzeugend und stimmig dargestellt worden. Die Jury war daher einstimmig der Auffassung: „One Label Needed“ – Dieser Beitrag wird mit dem Medienpreis 2022 des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz ausgezeichnet.

Selbstdarstellung

Kathrin Schwiering arbeitet seit 2009 als selbstständige Regisseurin in Berlin und erstellt längere Dokumentationen für die öffentlich-rechtlichen Programme. 2021 fertigt sie für ZDFinfo eine vierteilige Doku-Serie über die 70er Jahre an. Zuletzt arbeitete sie im Auftrag des mdrs an einer vierteiligen ARD-Mediathek-Serie mit dem Titel „Jung Wild Grenzenlos – Wochenende in den 90ern“, die im November 2022 Premiere feiert. Für 3sat hat sie – neben der Dokumentation über das Welterbe – bereits 2020 eine Kulturdokumentation zum Thema „Theater.Macher.Innen – wie gleichberechtigt ist das Theater?“ erstellt. Neben ihrer Autorinnentätigkeit arbeitet Kathrin Schwiering als Dozentin und unterrichtet Visual Storytelling an diversen journalistischen Bildungseinrichtungen – darunter z. B. die ARD.ZDF medienakademie, die RTL Journalistenschule, die DJS, das mdr BildungsCentrum und vieles mehr. Außerdem leitet sie seit 2020 das Webinar „Bewegtbild nächste Generation“, in dem sie neue Trends im TV und Netz vorstellt.

Biografie

Lebenslauf
  • Am 30.11.1977 in Minden geboren
  • Studium auf Magister in Geschichte, Journalistisch und Literaturwissenschaften an der Universität Gießen und Hamburg (1998–2003)
  • Volontariat an der RTL-Journalistenschule (2003–2005)
  • Redakteurin bei Kobalt Productions für das ARD-Magazin Polylux (2005–2009)
  • Seit 2009 als selbständige Autorin, Produzentin und Dozentin tätig
Filmografie
  • Die 70er – Das tabulose Jahrzehnt, ZDFinfo, 4 × 45 min, 2022
  • Welterbe in Gefahr, 3sat, 37 min, 2021
  • Wie lange ist für immer, ZDFneo, 2 × 45 min, 2021
  • Theater.Macher.Innen – wie gleichberechtigt ist das Theater?, 3sat, 37 min, 2020
  • Unser Land in den 50ern, Folge 1, WDR, 45 min, 2020
  • Unser Land in den 90ern, Folgen 1993 & 1996, WDR, 45 min, 2019
  • Mit Musik zum Erfolg?, Deutsche Welle, 28 min, 2019
  • Die Event-Köchin: Essen als Erlebnis, SWR, 30 min, 2019
  • Die Burlesque-Queen: Feminismus mit Glamour, SWR, 30 min, 2019
  • So sind wir – Der Datenckeck, rbb, 3 × 45 min, 2018
  • Bilderbuch – Brandenburg an der Havel, rbb, 45 min, 2017
  • (K)ein bisschen Frieden – Dokumentation über das Jahr 1983 mit Peter Kloeppel & Inka Bause, RTL, 90 min, 2015
  • Unter aller Augen – Der NSU auf der Bühne, 3sat, Kobalt Productions, 45 min, 2014
  • Tanz auf dem Vulkan, arte, Broadview TV, 90 min, Episoden: Femme Fatale & Literaten, 2013
Dozententätigkeit

Dozentin für das Seminar „Abstrakte Themen – konkrete Bilder“ und das Webinar „Bewegtbild nächste Generation“ in diversen Redaktionen und bei folgenden Ausbildungsstätten tätig:

  • ARD.ZDF medienakademie
  • ems (electronic media school)
  • RTL Journalistenschule
  • mdr BildungsCentrum
  • Deutsche Welle Akademie
  • DJS
Sonstiges
  • Produzentin von Imagefilmen für die Diakonie Deutschland, Bonava oder den VZBV
  • Co-Produzentin der arte-Dokumentation „Lugau City Lights“, 2017
  • Erstellung von Imagefilmen als Autorin für Mercedez Benz, ADAC, die Europäische Kommission und die Postbank
  • Erstellung der Einspielfilme für die Übertragung der FAUST-Gala, 3sat, 2015–2018
  • Regie bei „Stadt, Rad, Hund“, rbb, 45 min, 2013–2016
  • Recherche-Team Ralf Schmerberg für Werbespot Deutsche Bank, 2014
  • Erstellung der Einspielfilme für die Übertragung der Verleihung des Europäischen Filmpreises auf arte, 2013 & 2014
  • Autorin für die Magazine rbb-Berlinale-Studio, rbb Kultur, Metropolis (arte), Tracks (arte) und Kulturpalast (3sat)
  • Nominierung für den CIVIS-Preis (2008) und für den Deutschen Dokumentarfilmpreis (2020)

www.kathrin-schwiering.de