Medienpreis,
Kristina Pezzei © privat
Würdigung
Der Denkmalschutz tendiert gelegentlich in der öffentlichen Wahrnehmung dazu, ideologisch überhöht oder ökonomisch verdammt zu werden. Wer aber in der Fachzeitschrift für Immobilienrecht liest, erwartet gründlich recherchierte, handlungsorientierte Prosa — Die bekommt er bei Kristina Pezzei. In einer Branchenzeitschrift der Wirtschaft, die wie jede andere auch auf Wirtschaftlichkeit aus ist, ist die Beschäftigung mit dem Thema Denkmalschutz für RedakteurInnen fast schon ein kühnes Unterfangen. Was als Binse daherkommt: „Es gilt den Denkmalschutz zu überzeugen“, ist ein Text, der überzeugt - nicht überredet. Kristina Pezzei macht deutlich, dass es nicht nur der Denkmalschutz, sondern auch der Klimaschutz ist, der berücksichtigt werden will. Letzterer ja für die Baubranche durchaus lukrativ. Denkmalschutz aber bringt in jedes Bauvorhaben Unwägbarkeiten, auch weil jedes Objekt ein Einzelfall ist. Der Text nimmt Investorinnen und Investoren sowie Bauherrinnen und Bauherren die Scheu, sich an solche Objekte zu wagen. Weil Denkmalschutz und Klimaschutz gesamtgesellschaftliche Aufgaben sind, bei denen Politik den Rahmen setzt, sind Behörden diejenigen, die diese Ziele vor Ort konkretisieren. Kristina Pezzei zeigt auf, dass Denkmalschützende nicht Verhinderer sind, sondern Wahrende des kulturellen Erbes unserer Gesellschaft. Hier werden nicht der Gefälligkeit halber Klischees auf dem Hut gezaubert, sondern die Mühen der Ebene für alle geschildert.
Der Beitrag zeigt auch auf, dass die seit Jahren wachsenden Wohnungskonzerne in der Regel staatlichen Anforderungen mit einem großen Mitarbeiterstab einfacher begegnen können als Einzelpersonen. Explizit angesprochen wird auch der Konflikt von Denkmalschutz und energetischer Sanierung. Dabei entstehen Kosten, die nicht immer zu stemmen sind.
Der beste Denkmalschutz nutzt nichts, wenn frustrierte Investorinnen und Investoren Abstand von Bauvorhaben nehmen, weil sie glauben, den Anforderungen nicht gerecht werden zu können. Auch die besten fachlichen Zielstellungen helfen nicht, wenn am Ende ein schützenswertes Gut verrottet, für dessen Bestandserhaltung die Allgemeinheit in Zeiten knapper Kassen kein Geld hat. Nicht nur die werbenden Zwischenüberschriften, sondern der ganze Text atmet eine Botschaft: „Reden hilft – meistens“.
Selbstdarstellung
Kristina Pezzei arbeitet als Redakteurin für die Immobilien Zeitung mit Arbeitsort Berlin. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen in der Bundespolitik, dem Baufach und der Stadtentwicklung. Politisch geht es um alle Gesetzesvorhaben und politischen Diskussionen, die die Wertschöpfungskette Immobilien betreffen – von energetischer Sanierung über kommunale Vorkaufsrechte, Mietpreisbremsenregelung und Baulandbeschleunigung sowie Strategien gegen Leerstand und Probleme bei der Kreislaufwirtschaft.
Baufachliches umfasst zum Beispiel die Frage von Bestandsumbauten, Nachnutzungsdiskussionen, warum es so schwer ist, wieder einfach zu bauen. Im Bereich der Stadtentwicklung interessiert sie sich besonders für Stadt-Land-Thematiken, Innenstadtentwicklung und die Nutzung öffentlicher Räume.
Vom Portfolio her deckt Kristina Pezzei alles ab – von der Titelgeschichte über Interviews und Kommentare bis hin zur klassischen, tagesaktuellen Onlinenachricht.
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