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Medienpreis,

Louisa Schwope
2023 DNK Medienpreis Louisa Schwope

Louisa Schwope © Oliver Reetz

Würdigung

„Ihre Posts machten Spaß.“, so eine Followerin. Wirkmächtige Fotos von Denkmalen aller Gattungen ziehen Interessierte auf den Instagram-Kanal „denkmalanhamburg“. Mit informativen, anekdotischen Texten klärt Louisa Schwope seit 2020 nah am Objekt über die Baugeschichte ihrer Stadt auf. Die Kunsthistorikerin und Kulturmanagerin wählte Instagram als Plattform, um sich mit einer jungen Zielgruppe über ihr Herzensthema Denkmalpflege auszutauschen. Louisa Schwope ist fasziniert von dem dialogischen Ansatz und freut sich über die Eindrücke, Wünsche und Meinungen ihrer inzwischen über 1.000 Follower. Sie recherchiert auch schon mal auf Wunsch zu Denkmalen, über die ihre Follower mehr wissen möchten. Durch ihre persönliche Perspektive in den unterhaltsamen Texten gelingt es ihr, einen niedrigschwelligen Zugang zum Thema Denkmalpflege zu schaffen. Mit ihren qualitätvollen Bildern lenkt sie die Blicke auf Details und Materialität, aber auch auf den städtebaulichen Kontext eines Baudenkmals und hilft ihren Followern beim „sehen lernen“. So weckt sie bei Betrachtenden die Lust, die eigene Stadt (neu) zu entdecken. Hierfür sind alle Posts mit Geodaten verknüpft, sodass der Ort persönlich aufgesucht werden kann.
Louisa Schwope engagiert sich in ihrer Stadt auch ganz praktisch für den Erhalt von Denkmalen. Sie ist Mitglied der „Hamburg Kreativ Gesellschaft“ und hier für das Förderprogramm „Frei_Fläche: Raum für kreative Zwischennutzung“ verantwortlich. Mit diesem belebt sie Denkmale neu, zum Beispiel durch Boxveranstaltungen, welche ein fachfremdes Publikum ins Denkmal ziehen. Im Vorstand des Denkmalvereins Hamburg e. V. schult sie Interessierte in der Denkmalvermittlung und wirkt als Multiplikatorin. Mit Verbündeten aus Kultur und Wirtschaft rettete sie in Privatinitiative einen 100 Jahre alten Umschlagkran am Ufer der Bille.
Als leidenschaftliche Denkmalvermittlerin kreiert sie Ausstellungen und Audiotouren. Für die Audiotour „Von Kanälen, Krieg und Kraftwerken“ über den Bullerdeich im Hamburger Stadtteil Hammerbrook erhielt sie 2021 den Preis für Industriekultur der Georg-Agricola-Gesellschaft für Technikgeschichte und Industriekultur e. V.
Auf der Baukultur-Online-Plattform „Dialoge Architektur“ stellt sie wiederkehrend ein „Denkmal des Monats“ vor und erreicht damit auch Menschen, die (noch) nicht in sozialen Medien unterwegs sind.
Die Jury zeichnet Louisa Schwope für ihr vielfältiges Engagement in der kreativen Vermittlung von Denkmalen an junge Zielgruppen auf Instagram mit dem Medienpreis aus. Frau Schwope vereint in Ihrer Person die Leidenschaft für die Denkmalpflege und die Fähigkeit, Wissen darüber mit einer persönlichen Note über moderne Medien zu vermitteln. Das ist nachahmenswert und preiswürdig.

Selbstdarstellung

Louisa Schwope studierte Kunstgeschichte und Sozialwissenschaften in Berlin und Wien, Kultur- und Medienmanagement in Hamburg. Sie war Volontärin bei der Bundesstiftung Baukultur. Seit 2018 arbeitet sie im Projektmanagement von Coloured Fields GmbH für bestandsorientierte Projektentwicklung in Chemnitz, Leipzig und Nürnberg.
Im Januar 2023 begann sie die Mitarbeit bei „Frei_Fläche“ Hamburg Kreativ Gesellschaft mbH zur Zwischennutzung eines leerstehenden Kaufhauses in der Hamburger Innenstadt. Seit 2022 Vorstandsmitglied Denkmalverein Hamburg e. V. betreut sie Ausstellungs- und Medienprojekte zur Stadtgeschichte und Denkmalpflege.
Zu ihrem Instagram-Programm schreibt Louisa Schope: „denkmalanhamburg“ ist eine Einladung, ein Schaufenster, ein Spaziergang durch Hamburgs Denkmallandschaft. So viel gebaute Geschichte gibt es zu entdecken, direkt vor der Haustür – wie ein Freilichtmuseum ohne Eintritt, lebendig, stetig im Wandel, voller Schätze. Mit dieser simplen Idee startete ich im November 2020 das gleichnamige Instagram-Projekt. Mittlerweile folgen ihm rund 3.000 Personen und lernen alle ein bis zwei Wochen durch Fotografien, die auf Materialität und Haptik fokussieren, sowie persönlich formulierte Texte ein denkmalgeschütztes Objekt in Hamburg kennen.
Was mich antreibt, ist die Erkenntnis, dass man nach draußen tritt und sofort loslegen kann – Bauwerke kann man lesen lernen, und wenn man damit einmal angefangen hat, hört man so schnell nicht wieder auf: Man erwischt sich plötzlich klopfend an Fassaden oder in der Hocke über interessanten Gulli-Deckeln. Und das Gesehene online zu teilen, lässt die Freude daran größer werden oder hilft, baukulturelle Rätsel zu lösen. Denn auf der Online-Plattform entstehen Kontakte und Netzwerke fast automatisch und man freut sich, wenn man sich auch mal in „echt“ trifft.
Mein Wunsch ist, dass dem Kennenlernen ein Liebenlernen folgt und Hamburgerinnen und Hamburger wie auch Stadtfremde die Stadt neu sehen. Wenn über die Freude am Sehen und Entdecken eine Wertschätzung für unsere gebaute Umwelt, für architektonische Gestaltung und handwerkliches Können entsteht, ist dies für Schaffende und Betrachtende ein Gewinn.

Hier finden sie den Instagram-Kanal denkmalanhamburg