Skip to content

Medienpreis,

Thomas Beyer
2021 DNK Medienpreis Thomas Beyer

Thomas Beyer

Würdigung

75 Jahre nach der Befreiung stehen die Überreste des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau vor einer dramatischen Herausforderung. Die Bauten des Schreckens stehen vor dem Verfall. Ursprünglich waren die Baracken und Mordstätten nur flüchtig und schnell gebaut worden, nur für den Zweck, möglichst viele Menschenleben zu vernichten. Die SS-Schergen wollten noch kurz vor Kriegsende den Ort ihres Verbrechens zerstören und Beweise entsorgen, aber das ist ihnen nicht gelungen. In Zeiten, in denen heute wieder Holocaust-Leugner ganz ungeniert ihre geschichtsvergessene Hetze betreiben, steht der Baubestand von Auschwitz-Birkenau, zusammen mit den erschütternden Hinterlassenschaften der Opfer, der Menschheit als unwiederbringlicher Beweis der Verbrechen vor Augen. Die erfolgreiche Reportagereihe „ARTE Re:“, hier in Zusammenarbeit mit dem MDR Leipzig, und ihr Autor Thomas Beyer haben sich vor Ort voller Empathie die übergroßen Anstrengungen der KonservatorInnen und DenkmalpflegerInnen, der Handwerker und Archäologen, der KunsthistorikerInnen und RestauratorInnen angesehen, die baulichen Reste der KZ-Anlagen vor dem endgültigen Untergang zu bewahren.
Ihr Ziel: das Weltkulturerbe so authentisch wie möglich zu bewahren. Die Kamera begleitet das Team um die Restauratorin Agniezka Tanistra-Rózanowska zum Beispiel zu einer Baracke, deren Dach undicht geworden ist. Darf man hier eine neue Dachrinne anbringen, um das fragile Backsteingebäude vor schlimmen Feuchtigkeitsschäden zu sichern? Und wie hält man die brüchigen Wände zusammen? Wir sind als Zuschauerinnen und Zuschauer dabei, wie in Auschwitz-Birkenau um jede Maßnahme gerungen wird. Wir spüren die große Verantwortung, auch die große Last, die das junge Team hier auf sich genommen hat. Wir sind dabei, wenn Fachleute wie die deutsche Konservatorin Margit Bormann mit wissenschaftlicher Akribie die Koffer der Opfer behutsam behandeln. Es sind oftmals die einzigen verbliebenen Spuren, die die Menschen hinterlassen haben. Umso wichtiger, so zeigt der Film eindrucksvoll, die Artefakte für die Zukunft haltbar zu machen. Thomas Beyer und seinem Team ist es gelungen, das Jahrhundertproblem der Erhaltung des UNESCO-Welterbes Auschwitz-Birkenau menschlich nah, begleitet von einer sensiblen Kameraarbeit eindrücklich darzustellen.
Für diese herausragende journalistische Leistung wird der Medienpreis 2021 des Deutschen Preises für Denkmalschutz an Thomas Beyer verliehen.

Vimeo

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Vimeo.
Mehr erfahren

Video laden