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Karl-Friedrich-Schinkel-Ring,

Dipl. Ing. Winfried Brenne
2020 DNK Schinkelring Portrait von Winfried Brenne

Dipl. Ing. Winfried Brenne © privat

Würdigung

Vor über 40 Jahren begann Winfried Brenne zusammen mit anderen Pionieren seine Arbeit für die Denkmale der Moderne. Heute ist er ein europaweit gefragter und anerkannter Spezialist für Denkmalkunde, Bauforschung, Restaurierungsethik, behutsame Reparatur und denkmalgerechte Ertüchtigung der Architektur der Zwischen- und Nachkriegszeit. Ging es anfangs um die Anerkennung der in die Jahre gekommenen Berliner Siedlungen von Bruno Taut als denkmalwürdige Anlagen, so kam bald die Suche nach denkmalgerechten Instandsetzungs- und Modernisierungsstrategien hinzu. Die Auswahl der von Brenne und seinem Team bearbeiteten Objekte ist zugleich eine Bestenliste der Architektur der 1910er bis 1960er Jahre in Deutschland, darunter die Welterbestätten des Bauhauses in Weimar, Dessau und Bernau sowie der Siedlungen in Berlin, das Scharoun-Theater in Wolfsburg oder die Berliner Akademie der Künste am Hanseatenweg,

Brennes Arbeitsweise war und ist integrierend und extrem tiefgründig, strukturiert und diszipliniert. Die stets erfindungsreiche Entwicklung funktionaler und nachhaltiger Reparaturlösungen zeigt ein hohes Ethos im Umgang mit den Ideen und der Substanz der Moderne.

Der Deutsche Preis für Denkmalschutz ist angemessen, weil Winfried Brenne neben seiner beruflichen Arbeit national und international stets ein umfängliches ehrenamtliches Engagement in der Denkmalvermittlung leistet. Er teilt langjähriges Wissen und neue Erkenntnisse uneigennützig und mit Freude an den Denkmalwerten mit Denkmalbehörden, ehrenamtlichen Initiativen und engagierten Denkmaleigentümern. Zum Schutz der Moderne engagiert er sich in Fachorganisationen. Somit hat Winfried Brennes Lebenswerk für das bauliche Erbe des 20. Jahrhunderts den Karl Friedrich Schinkel-Ring verdient.

Selbstdarstellung

Arbeitsschwerpunkte

Seit mehr als vierzig Jahren setzt sich Winfried Brenne neben seiner beruflichen Tätigkeit als Architekt ehrenamtlich und eigeninitiativ für die Erhaltung, Wiederherstellung, Pflege und Anerkennung von Baudenkmälern der Moderne ein. Seine Arbeit folgt dem Leitgedanken, die vorhandene Bausubstanz als wertvolle Ressource wahrzunehmen, die es gilt verstehen zu lernen. Oftmals sind es unkonventionelle Lösungen, durch die zum einen die Authentizität eines Gebäudes bewahrt werden kann und zum anderen eine nachhaltige Nutzung ermöglich wird.

Wahrung des Werkes von Bruno Taut

Zahlreiche sozialreformerische Siedlungen des Architekten Bruno Taut, darunter die Waldsiedlung Zehlendorf, die Großsiedlung Britz, die Gartenstadt Falkenberg und die Siedlung Reform, wurden unter der Ägide von Winfried Brenne erforscht und denkmalgerecht saniert. Als Resultat dieser Pionierarbeit wurden vier Siedlungen 2008 in die Liste der UNESCO-Welterbestätten aufgenommen. Ende der 1980er Jahre setzte sich Winfried Brenne für die Sicherung des ehemaligen Wohnhauses von Taut in Dahlewitz (damals DDR) ein. Winfried Brenne vermittelte die Übergabe des Nachlasses von Bruno Taut an die Akademie der Künste Berlin. 2005 kuratierte er in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Werkbund Berlin die Wanderausstellung „Bruno Taut – Meister des farbigen Bauens in Berlin“, die in rund vierzig Städten weltweit zu Gast war. Seit 2019 ist ein Ausstellungsprojekt in Arbeit, mit der die hundertjährige Erfolgsgeschichte der Siedlungen Bruno Tauts in Berlin und Magdeburg gewürdigt werden soll.

Wahrung des Werkes von Hans Scharoun

Als Mitglied der Berliner Akademie der Künste hat es sich Winfried Brenne zur Aufgabe gemacht, den Nachlass des Architekten Hans Scharoun zu wahren. Als Mitinitiator der „2. Patenschaft“ (pate.insterbog.ru) setzt er sich für den Erhalt der 1920/21 erbauten Siedlung „Bunde Reihe“ in Tschernjachowsk (damals Insterburg/ Ostpreußen) ein, ein Erstlingswerk von Scharoun. Mit der denkmalgerechten Sanierung, Modernisierung und Erweiterung des Scharoun-Theaters in Wolfsburg konnten Brenne Architekten 2014 – 2016 die Zukunftsfähigkeit des einzigen von Scharoun realisierten Theaterbaus unter Bewahrung seiner Authentizität sichern.

Wahrung des Bauhaus Erbes:

Weiße Stadt in Tel Aviv und Bundesschule Bernau

Mit großer Eigeninitiative fördert Winfried Brenne das israelisch-deutsche Gemeinschaftsprojekt „Zentrum Weiße Stadt Tel Aviv“. Er ist aktiv im Fachbeirat tätig und war Berater für die Sanierung des dortigen Max-Liebling-Hauses des Architekten Dov Karmi.

Die Bundesschule in Bernau der Architekten Hannes Meyer und Hans Wittwer ist das zweite realisierte Schulgebäude des Bauhauses. Von 2001 – 2009 wurde es von Brenne Architekten instandgesetzt und 2017 in die Liste der UNESCO-Welterbestätten aufgenommen.

Winfried Brenne engagiert sich ehrenamtlich in zahlreichen Verbänden und Fachgremien und bemüht sich aktiv um Wissenstransfer und Erfahrungsaustausch. In zahlreichen Vorträgen und Führungen stellt er seine Sachkenntnis und seine Erfahrung im Umgang mit historischer Bausubstanz für Fachpublikum, Studenten, Schüler und auch die interessierte Öffentlichkeit zur Verfügung.

Biografie

Ausbildung & Berufserfahrung

  • geboren am 14. September 1942, Plauen, Sachsen
  • 1949–1957 Besuch der Volksschule, Westhofen und Hemer-Sundwig
  • 1957–1958 Handelsschule, Iserlohn
  • 1958–1960 Lehre als technischer Zeichner bei J.H. Schmidt Söhne Beleuchtungskörper, Iserlohn
  • 1960–1962 Fortsetzung der Lehre bei Maschinenfabrik Albert KG (Maschinen für Drahtindustrie), Bredenbruch
  • 1963–1967 Abendschule, Iserlohn (Erlangung Fachhochschulreife)
  • 1968–1972 Studium der Architektur an der Staatlichen Ingenieurschule für Bauwesen in Wuppertal (Abschluss Ing.-Grad.)
  • 1972–1975 Studium der Architektur an der Technischen Universität Berlin (Abschluss Dipl.-Ing.)
  • 1963–1965 Detail-Konstrukteur bei der Sundwiger Eisenhütte Maschinenfabrik Grah & Co., Hemer-Sundwig
  • 1965–1968 Konstrukteur bei Maschinenbau Pieper GmbH, Iserlohn
  • 1975–1976 Mitarbeit bei v. Beulwitz, J. Bonn und Pitz Architekten, Berlin
  • 1976–1977 Mitarbeit bei AGP Architektengemeinschaft, Berlin
  • 1977–1990 Gründung architekturwerkstatt Pitz – Brenne, Berlin

Seit 1990

  • Gründung WINFRIED BRENNE ARCHITEKTEN, Berlin
  • 1990–1992 Lehrauftrag an der Beuth Hochschule für Technik, Berlin
  • 1994–2004 Gründung Architekten-ARGE
  • Winfried Brenne – Joachim Eble, Berlin

Seit 2001

Gründung BRENNE ARCHITEKTEN GmbH

Geschäftsführer: Winfried Brenne, Franz Jaschke, Fabian Brenne (seit 2018)

Mitgliedschaften

  • seit 1993 Bauhaus-Archiv Berlin
  • seit 1993 Deutscher Werkbund Berlin
  • seit 1996 Bund Deutscher Architekten
  • 2005 – 2010 Ausschuss für Denkmalschutz und Denkmalpflege der Architektenkammer Berlin
  • 1996 – 1999 Mitglied im Landesdenkmalrat Berlin
  • 1995 – 1999 Sanierungsbeirat Bauhaus Dessau
  • 2000 – 2002 Vorstand Stiftung Denkmalschutz Berlin
  • seit 2004 Deutsches Nationalkomitee von ICOMOS
  • seit 2006 Akademie der Künste Berlin, Sektion Baukunst
  • seit 2005 Kompetenzzentrum Großsiedlungen e. V.
  • seit 1992 DOCOMOMO International
  • 1996 – 1998 Vorsitzender der DEUTSCHEN DOCOMOMO GRUPPE
  • seit 2006 DOCOMOMO Deutschland e. V. (Gründungsmitglied)
  • 2010 – 2017 Rat für Stadtentwicklung
  • seit 2010 Julius-Lessing-Gesellschaft (Vorstand), Berlin
  • seit 2006 Fritz-Schumacher-Gesellschaft, Hamburg
  • seit 2015 Fachbeirat Weiße Stadt Tel Aviv, Israel (UNESCO-Welterbe)
  • seit 2016 berufenes Mitglied des amtierenden Konvents der Bundesstiftung Baukultur (sowie der vorangegangenen Konvente 2014, 2012 und 2003 – letzterer fand im Vorfeld der Stiftungsgründung statt)
  • seit 1997 Förderverein Bundesstiftung Baukultur e. V. bzw. der Vorgängerinstitution Förderverein Deutsches Architekturzentrum DAZ
  • 1996–2004 Mitglied in der Europäischen Sonnenenergie-Vereinigung EUROSOLAR
  • seit 2009 Freunde und Förderer der Hufeisensiedlung Berlin-Britz e. V.
  • seit 2018 in der Sep-Ruf-Gesellschaft, München
  • seit 2018 Internationaler Campus-Eco-City Wünsdorf e. V.
  • seit 2019 Arch+ Verein, Berlin

Auszeichnungen (Auswahl)

  • 2007 Brandenburgischer Architekturpreis
  • Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande – verliehen für Engagement in der Denkmalpflege und besondere kulturelle Leistungen
  • 2008 World Monuments Fund/Knoll Modernism Prize, New York
  • 2008 BDA-Preis des Landes Brandenburg
  • 2008 Deutscher Preis Denkmalschutz,
  • 2013 Sonderpreis ,,Denkmalschutz im Wohnungsbau“
  • 2013 Deutscher Bauherrenpreis
  • 2014 Heinrich-Tessenow-Medaille

Führungen/Vorträge/Publikationen

In zahlreichen Vorträgen und Führungen im In- und Ausland stellt Winfried Brenne seit rund 30 Jahren seine Sachkenntnis und seine Erfahrung im Umgang mit historischer Bausubstanz für Fachpublikum, Schüler, Studenten, Absolventen, Fachpresse, Referendare und auch die interessierte Öffentlichkeit zur Verfügung. Seit Erscheinen des ersten Textbeitrags 1978 wurden unzählige Publikationen veröffentlicht, in denen Winfried Brenne sein Fachwissen mit der Öffentlichkeit teilt und für die Zukunft zur Verfügung stellt.