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Die Silberne Halbkugel,

Evangelische Kulturstiftung Görlitz
2021 DNK Silberne Halbkugel Evangelische Kulturstiftung Goerlitz

Vorstandsvorsitzender, Mitglied des Vorstandes und Geschäftsführerin © EKS: Valentin Schott

Würdigung

Eine in den zwanziger Jahren zur Gedenkstätte umgewidmete spätgotische Kirche, ein heute parkähnlich anmutender, vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert hinein belegter Friedhof mit mehr als 800 Grabmälern und Epitaphien und einer großen Zahl an Grufthäusern und schließlich die heute nahezu einzigartige Heilig-Grab-Anlage, ein Garten- und Flächendenkmal, das von der spätmittelalterlichen Frömmigkeit und dem Wunsch zeugt, die heiligsten Stätten Jerusalems im Kleinen nachzubilden und für Gläubige erlebbar zu machen. Das alles gibt es in Görlitz und das alles wird von der Evangelischen Kulturstiftung Görlitz sorgsam, liebevoll und mit großem Fachwissen betreut.
1996 wurde diese Initiative begründet, die bis heute ehrenamtlich und mit Begeisterung für „ihre“ Denkmäler agiert und sie wieder in das Bewusstsein der Einheimischen und der Gäste zurückbringt. Zuvor hatte sich ein Förderverein um die Bewahrung des Heiligen Grabes verdient gemacht. In der Vermittlungsarbeit leisten die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Evangelischen Kulturstiftung Görlitz Großartiges und sichern nahezu ganzjährig den Zugang zu den bedeutenden Anlagen ab. Und natürlich werden die Führungen und Informationsmaterialien in der Stadt an der Neiße auch mehrsprachig angeboten.
Es sind beeindruckende, aber auch fordernde Denkmale, die einer ständigen Betreuung bedürfen. Dabei stehen sowohl die Anlagen und die Bauwerke wie die Sicherheit der rund 30 000 Besucher im Jahr im Vordergrund. Seien es die vielen Grabdenkmale, barocke Grufthäuser und dazwischenliegende Wegeführungen auf dem Nikolaifriedhof, die vor dem Verfall bewahrt und gesichert werden müssen oder das Gesamtkunstwerk der Heilig-Grab-Anlage, das mit seinen verschiedenen, in ihrer Symbolik komplexen Einzelbestandteilen wie Doppelkapelle, Salbhaus, Grabanlage und der sie umgebende Gartenanlage gepflegt und erhalten werden will. Spenden sammeln und Fördermittel einwerben gehören für die Evangelische Kulturstiftung Görlitz zum notwendigen Alltag. Auf fachlicher Ebene ist die intensive Zusammenarbeit und Beratung mit dem Landesamt für Denkmalpflege Sachsen notwendig.
An Aufgaben und Ideen zur ständigen Weiterentwicklung mangelt es der Evangelischen Kulturstiftung Görlitz nicht. So soll aus der ursprünglichen Gedenkstätte für die Gefallenen des 1. Weltkrieges in der Nikolaikirche mit ihrer expressionistischen Wandgestaltung und Skulpturen ein „öffentlichen Gedächtnisort“ werden, der die Sinnlosigkeit von Kriegen thematisiert. Es wurde ein dreisprachiger E-Guide entwickelt und sogar Geocaching kommt zum Einsatz. Der Internetauftritt bietet einen virtuellen Rundgang und viele zusätzliche Informationen und stellt den inhaltlichen und topographischen Bezug zu den Kirchenbauten und Kreuzwegstationen in der Görlitzer Kernstadt her. Veranstaltungen, Konzerte und Ausstellungen in der Nikolaikirche runden das Programm ab.
Mit großem Engagement und Beharrlichkeit ist es der Evangelischen Kulturstiftung Görlitz und ihren ehrenamtlichen Helfern gelungen, gefährdete Denkmale in Görlitz zu retten, sie in ihrer nationalen Bedeutung hervorzuheben und sie vorbildlich zu erschließen. Besonders hervorzuheben ist die intensive und qualifizierte Vermittlungsarbeit der Stiftung, die durch ihre Mehrsprachigkeit auch in hohem Maß grenzüberschreitend Wirkung zeigt.
Für diese Verdienste wird die Evangelischen Kulturstiftung Görlitz mit der Silbernen Halbkugel ausgezeichnet.

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Selbstdarstellung

Die Evangelischen Kulturstiftung Görlitz hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Pflege der Kultur und des Denkmalschutzes bezogen auf die Stiftungsgüter Heiliges-Grab-Anlage, Nikolaikirche und Nikolaifriedhof zu fördern sowie Besucherinnen und Besuchern zu erschließen. Mit vielfältigen Veranstaltungen (Führungen, Ausstellungen, Konzerten, u.a.) lädt sie zu kulturellen, kulturhistorischen und spirituellen Erkundungen ein und ist ein Ort, der sich großen auch überregionalen Interesses erfreut.
Allein der historische Nikolaifriedhof weist mehr als 800 denkmalgeschützte Grabmale und Epitaphe verschiedener kunstgeschichtlicher Epochen auf. Auch wegen seines großen Bestands a Grufthäusern zählt der Nikolaifriedhof zu den herausragenden Friedhofsdenkmalen.
Die Görlitzer Nikolaikirche ist ein bedeutendes Beispiel einer Gedächtniskirche. Sie erinnert an die Gefallenen des Ersten Weltkrieges. Der Innenraum der gotischen Kirche wurde 1925/26 nach Plänen von Martin Elsässer zur Kriegergedächtnisstätte umgestaltet. Derzeit bemüht sich die Evangelische Kulturstiftung Görlitz darum, die Nikolaikirche zu einem Lernort für den Frieden weiterzuentwickeln. Nicht zuletzt ist der Nachbau des Jerusalemer Heiligen Grabes seit Jahrhunderten das Ziel unzähliger Pilger und Reisender. Das Heilige Grab gehört zu den Wahrzeichen und Kuriositäten der Stadt Görlitz. Die 1504 vollendete Gesamtanlage mit Grabkapelle, Kreuzkapelle und Salbhaus ist Bestandteil einer der ersten symbolischen Landschaftsgärten in Deutschland.
Die umfangreichen Aufgaben der Evangelischen Kulturstiftung Görlitz konnten in den vergangenen Jahren mit großem persönlichem Engagement, unzähligen Ehrenamtsstunden und vielfältiger Unterstützung unserer Stiftung bewältigt werden. Bei allen Beteiligten ist die Freude und Dankbarkeit für die Anerkennung durch die Auszeichnung mit der Silbernen Halbkugel des Deutschen Preises für Denkmalschutz für die herausragenden langjährigen Verdienste groß.